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2017-02-17

Auf der Suche nach Ceres

Kennen Sie die »Himmelspolizey«? So nannte sich scherzhaft eine Gruppe von ursprünglich sechs Astronomen, die in den letzten Tagen des 18. Jahrhunderts beschlossen, einen abtrünnigen Planeten im Sonnensystem »dingfest zu machen«.Das war eine Neuheit. Freilich,  Kometen kamen und gingen, und Satelliten waren schon verschiedentlich entdeckt worden: Galilei (1610) mit den vier großen Jupitermonden, Huygens (1655) mit der Saturni Luna, die später zum Saturnmond Titan wurde, gefolgt von der sukzessiven Entdeckung vierer weiterer Saturnmonde bis 1684 - aber einen neuen Planeten im Sonnensystem zu entdecken wäre dann doch zu frivol gewesen. Bis dem damals weltbesten Fernrohrbauer Friedrich Wilhelm Herschel am 13. März 1781 der Uranus zufällig vor das Objektiv geriet. Und selbst er glaubte zuerst, er habe lediglich einen neuen Kometen entdeckt.

Der Amateurastronom Herschel machte sich damit weltberühmt und unsterblich - und erregte die Fantasien von Amateuren und Profis gleichermaßen, selbst als Planetenentdecker in die Geschichte einzugehen. Die Mitglieder der Himmelspolizey, oder formeller: der »Vereinigten Astronomischen Gesellschaft«, waren mithin die ersten Planetenjäger in der Geschichte der Wissenschaft.

Ohne konkreten Anhaltspunkt, wo sich der gesuchte Planet denn aufhalte, blieben alle Einzelbeobachtungen jedoch vergeblich. Darum trafen sich im September 1800 bei der Sternwarte zu Lilienthal die folgenden namhaften Gelehrten zur Gründung der Himmelspolizey:
  • Zách János Ferenc, auch Franz Xaver Freiherr von Zách, für die Seeberg-Sternwarte in Gotha
  • Dr. Heinrich Wilhelm Matthias Olbers, Amateurastronom aus Bremen
  • Karl Ludwig Harding, stellvertretend für Johann Elert Bode, für die Sternwarte Berlin
  • Johann Hieronymus Schröter, für die Sternwarte Lilienthal bei Bremen
  • Ferdinand Adolf Freiherr am Ende, Jurist und Amateurastronom aus Celle
  • Johann Mathias Gildemeister, Ratsherr und Amateurastronom aus Bremen
Copyright: Codex Regius 2017

Dann aber kam der Himmelspolizey ein anderer zuvor: Guiseppe Piazzi …

(Aus: Codex Regius, “Ceres - Plutos kleine Schwester”, der dritte Band unserer Serie über die kalten Welten des Sonnensystems nach “Pluto & Charon” sowie “Titan - Plutos großer Bruder”, erscheint im Frühjahr 2017. Siehe https://plutoetcharon.blogspot.de.)


2016-12-28

Titan: Pluto's big brother - The Cassini-Huygens spacecraft and the darkest moon of Saturn

My little Christmas present for myself: I have just released the English-language version of our non-fiction book on Saturn's moon Titan, the second installment in our series on lesser worlds of the solar system after "Pluto & Charon".
Adding the subtitle "Pluto's big brother" was a late thought when I realised that the similarities between the two bodies are so distinct that they ought to be attributed to the same class of (dwarf) planets, of which I made a point in the book: Plutonian worlds, besides Terrestrial and Jovian? For one thing, Pluto and Titan have the same density, the same materials (though some of them in different phases), and looking at Pluto helps a lot to understand Titan, too. And why do both of them have a desert belt made of precipitated tholin, both with a major disruption: Sputnik Planum/Planitia vs. Xanadu? So, essentially, is Titan a bigger and warmer Pluto?
Now I will have a break from writing books till New Year and then start the third installment that is already scheduled with a lecture in May.

Order here

Edit: Sample pages can be read on Academia.edu .

2016-11-29

Titan: Plutos großer Bruder - Die Raumsonde Cassini-Huygens und der finsterste Saturnmond

Während ich die Kapitel zu diesem Buch bearbeitete, die meine Frau mir beistellte, fielen mir immer stärker die Ähnlichkeiten zwischen dem Saturnmond Titan und unserem liebsten Zwergplaneten Pluto auf. Beide haben zum Beispiel fast dieselbe Dichte. Beide tragen einen Äquatorgürtel aus rotbrauner Pampe, genannt Tholin, der an einer Stelle unterbrochen wird: Auf dem Titan durch Xanadu, auf dem Pluto durch Sputnik Planum (neuerdings Sputnik Planitia). Die Chemie ist dieselbe, ebenso die mutmaßliche innere Schichtung. Der wesentliche Unterschied ist hier: Auf dem Pluto liegt der Stickstoff größtenteils in Form von Eis auf dem Boden, auf dem Titan schwebt er als dichtes Gas in der Atmosphäre herum. Wenn man den Pluto in den Orbit des Saturns bringen würde, würde er dann zu einem kleineren Bruder des Titans werden?

Es waren diese Betrachtungen, die mich kurz vor Drucklegung noch anregten, den Untertitel "Plutos großer Bruder" hinzuzufügen. Und wir plädieren in diesem Buch auch dafür, dass eine neue Kategorie für Himmelskörper im Sonnensystem eingeführt wird: die Eiswelten, die plutoähnlichen, in die auch der Titan und der Neptunmond Triton aufgenommen werden. Denn wäre er in der Frühzeit des Sonnensystems dem Saturn entkommen, dann würden wir nicht zögern, diese fast marsgroße Welt als Planeten einzustufen. Gehört er wirklich in eine andere Klasse nur, weil er einen größeren Körper umkreist, der Pluto aber einen kleineren ... ?

Die Druckausgabe ist seit heute verfügbar hier:
Titan: Plutos großer Bruder

Die e-Buch-Ausgabe folgt Anfang Dezember.

Nachtrag: Eine Leseprobe ist ab sofort verfügbar auf Academia.edu !

2016-08-19

Vorschau: "Titan - Die Sonde Cassini-Huygens am erdähnlichen Saturnmond"




Die Sonde, die nicht mehr lange zu leben hat



Wäre er dem Griff seines Mutterplaneten entronnen und würde zwischen Jupiter und Saturn seine Bahn ziehen, dann zögerten wir nicht, ihn als sechsten Planeten des Sonnensystems zu bezeichnen: den


Titan



Amateurastronomen kennen ihn von ihren Beobachtungen des Saturns. Er ist größer als der Merkur und so geheimnisvoll wie die Venus. Genau wie sie umgibt er sich mit einer geschlossenen Wolkenhülle. Was die Raumsonde Cassini-Huygens, deren Schicksal es ist, 2017 über dem Saturn abzustürzen, aber in den letzten elf Jahren aufdeckte, war eine Welt, die erdähn­licher aussieht als der Mars. Science-Fiction-Autoren hätten sie nicht so fremd und vertraut zugleich beschreiben können:
Auf der Erde und auf dem Titan graben sich Flüsse in die Landschaft ein, laufen Niederschläge zu Seen zusammen, sammeln sich Meere in tiefen Becken. Doch es ist nicht Wasser, das dort fließt. Denn Wasser gilt auf dem kalten Titan als Mineral, so hart wie Basalt …
Das vorliegende Buch konzentiert sich auf diesen Mond, der zwar einen faszinierenden Planeten - den Saturn - umkreist, aber selbst so faszinierend ist, dass er es verdient hat, als eigenständige Welt mit Landschaften betrachtet zu werden, die wir so nur von der Erde kennen - die auf dem Titan aber von völlig anderen Stoffen geschaffen wurden. Mit vielen farbigen Abbildungen.

Erscheint neu im September 2016.